Beratungsnetzwerk für Demokratie und Toleranz

Für Demokratie und Toleranz: Programm bis 2027

Das Landesprogramm wurde 2006 aufgelegt und nimmt seitdem eine bundesweite Vorreiterrolle ein. Im Oktober 2019 hat der Landtag das fortgeschriebene Landesprogramm beschlossen und die Landesregierung beauftragt, eine Umsetzungsstrategie zu erstellen. Hintergrund der Fortschreibung ist die Tatsache, dass sich sowohl die demokratiefeindlichen Bestrebungen als auch die Strukturen und Maßnahmen, die sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen, in den vergangenen 15 Jahren verändert und ausdifferenziert haben.

Mit dem Kabinettsbeschluss von Dienstag bekräftigt die Landesregierung ihr Ressort übergreifendes Engagement für eine demokratische Kultur im Land. „An der Umsetzungsstrategie des Landesprogramms sind alle Ressorts beteiligt“, heißt es in einer Mitteilung. „Ziel ist es, allen extremistischen, totalitären, rassistischen, antisemitischen und diskriminierenden Tendenzen in der Gesellschaft gemeinsam entgegenzuwirken. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz von Prävention, Integration und Repression verfolgt.“

Die beschlossene Umsetzungsstrategie bildet Grundlage und Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Demokratiearbeit in Mecklenburg-Vorpommern für die kommenden sieben Jahre. Die Landesregierung berichtet alle zwei Jahre an den Landtag über den Stand der Umsetzung. In den Jahren 2021 bis 2027 sind zur Umsetzung der Strategie insgesamt 28,7 Millionen Euro vorgesehen. Davon sind 23,2 Mio. Euro Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF), die Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung stehen und vom Land gezielt für das Landesprogramm eingesetzt werden. Die weitere Finanzierung erfolgt aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

„Um das demokratische Gemeinwesen mit Leben zu füllen, sind wir alle gefordert“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Fragen von Mitwirkung, Teilhabe, Transparenz, Inklusion, Opferschutz und Vielfalt sind keine Nebensachen, sondern betreffen den Kern unseres Zusammenlebens. Mit dem neuen aktualisierten Landesprogramm ,Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken!’ und den Maßnahmen zur Umsetzung haben wir bewährte und wirkungsvolle Instrumente, um gelebte Vielfalt und Offenheit zu fördern.“

Mecklenburg-Vorpommern nimmt mit diesem Programm bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Die Ziele des Programms stellen sich wie folgt dar:

  • Die vielen engagierten Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken und zu unterstützen.
  • Den Zusammenhalt in der Gesellschaft und Vertrauen in demokratische Entscheidungen stärken.
  • Bürgerinnen und Bürger ermutigen und befähigen, selbst aktiv zu werden und an Entscheidungsprozessen mitzuwirken.

Die verabschiedete Umsetzungsstrategie beschreibt die Zusammenarbeit aller Ressorts und umfasst insgesamt 170 Maßnahmen. Die Ansätze reichen von frühkindlicher Bildung direkt in der Kita über die Arbeit in Schulen, Vereinen, Betrieben, Verbänden und Bildungseinrichtungen bis hin zur Kriminalitätsprävention und Maßnahmen im Strafvollzug.

In den vergangenen 15 Jahren hat sich eine erfolgreiche Struktur entwickelt, die das Land weiterhin fördern wird: Die fünf Regionalzentren für demokratische Kultur unterstützen die Menschen in den Regionen mit Beratung, Information und Vernetzung. Die Angebote sind kostenfrei und vertraulich. Die Regionalzentren agieren z.B. in Schule, Jugendhilfe, Verwaltung, Wirtschaft und bei ehrenamtlich Tätigen. Wichtiger Ansatz ist die Beratung vor Ort: Die Opfer- und Betroffenenberatung LOBBI e.V. arbeitet landesweit. Das Betriebliche Beratungsteam steht Unternehmen und Betrieben zur Seite. Menschen, die sich aus rechtsextremen Zusammenhängen lösen wollen, können sich an das landesweite Ausstiegs- und Distanzierungsangebot „JUMP“ wenden. Neu hinzu kam vor drei Jahren die Fachstelle für Islamismusprävention „Bidaya“.

Die Landeskoordinierungsstelle Demokratie & Toleranz in der Landeszentrale für politische Bildung stimmt die Strategie aufeinander ab und vernetzt die Akteure. Die LpB ist gleichzeitig zentraler Akteur der politischen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern.

Seit 2006 hat die Reichweite der Maßnahmen und Sensibilität für Fragen der Demokratieentwicklung stark zugenommen. Die Anzahl der beteiligten Vereine, Verbände und Einrichtungen und ihre Vielfalt ist gestiegen. Beispiele für diese erfreuliche Entwicklung sind:

  • 25 Vereine in MV sind Träger der unterschiedlichen Projekte, die durch das Landesprogramm und Bundesprogramme finanziert werden. In ihnen arbeiten über 100 Menschen hauptamtlich. An ihrer Seite sind eine große Zahl an ehrenamtlich Engagierten und zahlreiche Menschen, die in öffentlichen Einrichtungen Verantwortung tragen.
  • 50 Schulen sind Mitglieder im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Mecklenburg-Vorpommern.
  • 1.875 Unternehmen, Verbände und Vereine und Einzelpersonen bekennen sich als Unterstützerinnen und Unterstützer zur Initiative „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“.
  • Die Beratungsstellen im landesweiten Beratungsnetzwerk beraten jährlich durchschnittlich 900 Schulen, Kindertageseinrichtungen, Verwaltungen, öffentliche Einrichtungen, Vereine, Eltern und Angehörige sowie Einzelpersonen.
  • Mit Fortbildungsangeboten wurden ca. 5.300 Personen erreicht. Daran nahmen auch Unternehmen teil. Mit ihnen wurden z.B. gemeinsam Präventions- und Interventionskonzepte erarbeitet.

Das Landesprogramm "Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken!" finden Sie hier (download, pdf 13 MB).

Europäische Union

Die Projekte des Beratungsnetzwerkes Demokratie und Toleranz werden im Rahmen des ESF Plus Programms 2021 bis 2027 des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesprogramm "Demokratie leben!" gefördert.

Aktuelles unserer Mitglieder
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Angebote unserer Mitglieder

JUMP: Vorstellungs-Video

Das Projekt JUMP stellt seine Arbeit im Bereich der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit in einem neuen Video vor.

Was macht eigentlich ein Regionalzentrum für demokratische Kultur?

In diesem Video erzählen Ihnen die Mitarbeitenden des Regionalzentrums Mecklenburgische Seenplatte was ihre Arbeit ausmacht.

Fact Sheets zu Demokratie(-feindlichkeit) in den sozialen Netzwerken

Im Netz kursieren Falschmeldungen, Verschwörungsmythen, Beleidigungen und Hassreden zu allen denkbaren Themen. Gerade umstrittene gesellschaftliche Entwicklungen dienen immer wieder als Grundlage dafür.

Dabei agieren selten automatisierte Profile (Bots) und vielmehr Personen, die eine Vielzahl an Profilen anlegen, um Massen und Mehrheiten zu simulieren (Trolle). Momentan ist jede/r Einzelne, bedingt durch die Corona-Pandemie, in starkem Maße herausgefordert, einen Umgang damit zu finden. Die erarbeiteten Materialien und Lektürehinweise der Regionalzentren für demokratische Kultur der Evangelischen Akademie der Nordkirche sollen dabei helfen.

mehr Informationen: www.akademie-nordkirche.de

ANSPRECHPARTNERINNEN:
Regionalzentren für demokratische Kultur der Evangelischen Akademie der Nordkirche
Dr. Steffi Brüning
E-Mail: steffi.bruening(at)akademie.nordkirche.de
Tel.: 0175 5701889

Helden statt Trolle - Kompaktes Wissen zu Hate Speech, Fake News und Social Bots

Das Onlineangebot von "Helden statt Trolle" des LKA MV und der LpB MV hat sich auf die Themen Hate Speech, Fake News & Social Bots spezialisiert. Dabei werden folgende Fragestellungen beantwortet: Was ist Hate Speech?, Wie erkenne ich Fake News?, Warum sind Social Bots in Verbindung mit Fake News gefährlich?, Wie kann ich mich vor den digitalen Gefahren im Netz schützen?

Im Zentrum der Onlineprävention soll die Frage beantwortet werden, wie wir Menschen medienkritischer und damit handlungssicherer im (digitalen) Alltag machen können. Innerhalb des Onlineportals werden Präventions- und Interventionsmethoden sowie Inhalte für Lehrkräfte und Multiplikator*innen angeboten, die als Handlungsoptionen gegen digitale Gewalt direkt oder im Bildungskontext genutzt werden können.

Inhalte im Überblick: barrierefreies Onlinewissen, Materialiensammlung zum Download, Unterrichtseinheit Hate Speech, Anmeldung zur Hassfreien Zone

Mehr Informationen: www.helden-statt-trolle.de

ANSPRECHPARTNERINNEN:
Christian Heincke,
E-Mail: kontakt(at)helden-statt-trolle.de
Tel.: 0381/46 00 1920

Videos zum Thema Beteiligung

Eine Demokratie lebt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich vor Ort für ein besseres Zusammenleben zu engagieren.

Auch Familie Schmidt möchte sich einbringen und etwas verändern. Das Regionalzentrum für demokratische Kultur Mecklenburgische Seenplatte zeigt in den Erklärvideos, welche Wege Familie Schmidt ausprobiert. Auf seiner Website www.cjd-rz.de sind die Erklärvideos zu finden.

Mehrsprachiges Informationsblatt Islamismus

Die Abteilung Verfassungsschutz im Ministerium für Inneres und Europa hat ein kompaktes Informationsblatt zum Thema Islamismus zusammengestellt, das zentrale Begriffe erläutert und Kontaktmöglichkeiten für die Bereiche Prävention und Intervention in Mecklenburg-Vorpommern auflistet.

Video: Überleben in Krisenzeiten – von Preppern und Selbstversorger*innen

Krisenvorbereitung, also „preppen“, nimmt im Leben mancher Menschen einen immer größeren Stellenwert ein.

In diesem Video wird vorgestellt, wie die „Prepperszene“ entstanden ist, welche Formen der Vorbereitung es gibt und wie gefährlich einige Gruppierungen sind.

Mehr Informationen: www.bbtmv.de

ANSPRECHPARTNERINNEN:
Betriebliches Beratungsteam MV
E-Mail: rostock(at)bbtmv.de



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